N. 52 720 Julius Madritsch Titel: Nachlass Julius Madritsch Umfang: 6 Mappen Zeitraum: 1940-1979 Inhalt: Rettung jüdischer K-Insassen. Julius Madritsch (geb. Wien, 1906; gest. ebd., 1984), war Treuhand verwalter zweier Textilfabriken in der Nähe des Krakauer Ghettos, später eröffnete er zudem Fabriken in den Ghettos in Krakau und Tarnow. Er beschäftigte so viele Juden wie möglich (darunter zu großen Teilen ungelernte Arbeiter) und sorgte- u. a. zusammen mit seinem Fabrikleiter Raimund Tisch — für humane Arbeitsbedingungen sowie erhöhte Nahrungsmittelrationen. Zusammen mit Oswald Bosko verhalf er wiederholt Juden zur Flucht aus dem Ghetto Warschau und schmuggelte Nahrung hinein. Als Madritsch 1942 von der bevorstehenden Deportation der Kinder aus dem Ghetto nach Auschwitz erfuhr, schmuggelten sie die Kinder ihrer Arbeiter in die Fabriken, von dort wurden sie außer Landes gebracht oder bei polnischen Familien versteckt. Auf dieselbe Weise wurden auch hunderte jüdische Familien gerettet, die sich bei der „Auflösung“ des Ghettos in Kellern und Bunkern auf dem Ghettogelände versteckt hatten. 1943 verlegte Madritsch seine Fabrik in ein Zwangsarbeiterlager, da es den bei ihm beschäftigten Juden nicht mehr gestattet war, das Lager zu verlassen. Als auch dieses Lager aufgelöst wurde, scheiterten alle Bemühungen von Madritsch und Titsch, ihre Arbeiter durch die Einstufung ihrer Fabriken als „kriegswichtige Produktionsstätten“ vor der Deportation zu bewahren; nur ungefähr hundert Personen konnten in der Munitionsfabrik von Oskar Schindler untergebracht werden. (aus: www. gerechte at, Zugriff: 12.4.2016)). Vermerk: Ein Foto von Julius Madritsch befand sich im ZG-Bildarchiv, das seit 2009 Bestandteil des Bildarchivs der ONB ist.