Full text: Nachlass Hermann Michel

Hermann Michel zum Gedenken 
lichte. Ähnliche wirtschaftliche Bedeutung hatten auch die Ergebnisse seiner 
Untersuchungen zur Unterscheidung von Naturperlen und den um das Jahr 1920 
auf den Markt gekommenen Zuchtperlen. Durch die Mitarbeit an Fachzeitschrif 
ten sind Teilergebnisse der Untersuchungen jeweils rasch der interessierten Of 
fentlichkeit zugänglich gemacht worden. 
Es handelt sich bei den neu eingeführten Methoden vor allem um Untersu 
chungen mit Hilfe des Polarisationsmikroskopes und um die Auswertung der 
Luminiszenzerscheinungen unter der Einwirkung verschiedener Strahlenarten 
Die Notwendigkeit der zerstörungsfreien Untersuchung der Objekte erforderte 
auch eine entsprechende Abänderung bestehender Instrumente oder Neukon 
struktionen. Durch zahlreiche Vorträge und Kurse im In- und Ausland (Leipzig, 
Berlin, Amsterdam, Bern) wurden MICHELS Methoden bekannt und fanden weite 
Verbreitung. Auch an der Entwicklung benachbarter Fachgebiete, wie der Nor 
mung natürlicher Baumaterialien, hat MICHEL mitgewirkt. 
Die Ergebnisse der Untersuchungen auf dem Gebiet der Edelstein- und 
Perlenkunde hat MICHEL nicht nur in Fachzeitschriften, sondern auch in mehreren 
Büchern (siehe Literatur verzeichnis der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 
Das repräsentative Werk „Die künstlichen Edelsteine umfaßt das ganze 
Wissen der damaligen Zeit über synthetische Edelsteine, ihre Herstellung und 
Unterscheidung von natürlichen Steinen. Damals waren nur die Korundvarietäten 
Rubin und Sapphir sowie Spinelle als nutzbare künstliche Edelsteine bekannt. 
Zwar war die Synthese von Diamant und anderer wertvoller Steine bereits gelun 
gen, doch lag die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Produktion noch in weiter 
Ferne. Die Beschreibung der Untersuchungsmethoden künstlicher und natürlicher 
Edelsteine nimmt naturgemäß breiten Raum ein. Neben Hinweisen auf die kristal 
lographischen Eigenschaften der wichtigsten Edelsteine, wird die Bestimmung von 
Dichte und Härte ausführlich beschrieben. 
Besondere Bedeutung kommt dem mikroskopischen Studium der Einschlüsse 
zu, da aus deren Art und Gestalt Synthese produkte von Natursteinen unterschie 
den werden können. Für diese Untersuchungen hat MICHEL ein spezielles Polarisa 
tionsmikroskop entwickelt. Auch Fundortsbestimmungen werden nicht selten 
durch die Untersuchung der Einschlüsse möglich. Ausführlich wird das Verhalten 
der Edelsteine bei Temperaturänderungen und der Einwirkung von Radium 
Röntgen-, Kathoden- und ultravioletten Strahlen besprochen und in übersichtli 
chen Tabellen präsentiert. Die Verfälschung von Edelsteinen durch farbige Gläser 
ist alt und geht bis auf die Antike zurück. Geschickte Fälscher haben bisweilen 
auch Fachleute zu täuschen vermocht. Dies zu verhindern, war mit ein Ziel der 
vom Autor entwickelten Untersuchungsmethoden. Das letzte Kapitel des Buches 
ist den Perlen gewidmet. Das dargebotene Material findet sich in erweiterter und 
ergänzter Form in dem nachfolgend gewürdigten Perlenbuch. 
In dem Buche: „Nachahmungen und Verfälschungen der Edelsteine und 
Perlen“ wendet sich der Autor vor allem an Juristen, die beruflich mit der Materie 
befaßt sind. In fachlicher Hinsicht entspricht das Buch einer verkürzten Fassung 
des soeben diskutierten Werkes.
	        
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